2016: Schlechtes Wetter für Schmetterlinge?

Nach extremer Wärme in den Monaten November und Dezember 2015 begann die Schmetterlingssaison 2016 eigentlich bereits im Dezember 2015. Das milde Winterwetter hielt auch in den Monaten Januar und Februar an und wurde nur durch eine kurze Kältewelle mit mäßigen Nachtfrösten um den 20. Januar herum unterbrochen. So ist es nicht verwunderlich, dass viele nachtaktive Frühlingsarten bereits im Januar nachgewiesen werden konnten.

Nach einem der mildesten Winter der letzten Jahrzehnte ließ anschließend der Frühling auf sich warten. Die Temperaturen im März zeigten sich sehr verhalten, insbesondere erschwerten kalte Nächte den Flug vieler Nachtfalterarten. Bei teilweise mäßigen Nachtfrösten herrschte während der ersten beiden Monatsdekaden gefühlter Winter. Auch im April machte die Erwärmung nur zögerliche Fortschritte. Wenig Niederschlag bei kühlen nächtlichen Temperaturen war eher ungünstig für die Entwicklung von Flora und Fauna. Im Mai setzte sich die trockene Witterung fort, allerdings bei überdurchschnittlichen Temperaturen. Erst zum Monatsende kam der lang ersehnte Regen.

Was im Frühling an Regen zu wenig fiel, brachte der Juni zu viel. Unwetterartige Regenfälle und wenig Sonnenschein machten den Schmetterlingen und ihren Erforschern nun das Leben schwer. Trotz etwas überdurchschnittlicher Temperaturen wird der erste Sommermonat 2016 vielen Menschen als Katastrophenmonat in Erinnerung bleiben. Der wechselhafte Witterungscharakter setzte sich auch in der ersten Julihälfte fort, wobei aber keine starken Niederschläge mehr auftaten, so dass die Regenbilanz unterdurchschnittlich ausfiel. In der zweiten Monatshälfte trat dann immerhin sogar eine kurze Hitzewelle auf. Trotz wechselhaften Charakters war der Juli trocken und warm, allerdings bei unterdurchschnittlichem Sonnenschein. In der ersten Augusthälfte schien dann allmählich der Herbst Einzug zu halten, doch dieser Eindruck änderte sich dann zum Monatsende als der Sommer zu einem unerwarteten Finale ansetzte. Mit Temperaturen bis über 35° gab es verspätete Hitzewellen, die bis Mitte September anhielten und zu einer großen Dürre führten. Seit 1958 gab es in Köln nur drei Septembermonate mit weniger Niederschlag.

Larentia clavaria (Foto: Armin Dahl)

Die Saison ist nicht nicht vorbei! Larentia clavaria (HAWORTH, [1809]), Klotten (Mosel), 25. Oktober 2016 (Foto: Armin Dahl)

Erste größere Regenfälle traten erst nach dem 20. Oktober auf. Das könnte ein Grund dafür sein, dass die charakteristische Herbstfauna sich bisher kaum zeigte. Insgesamt hat das Jahr 2016 den Ruf, ein besonders schlechtes Schmetterlingsjahr gewesen zu sein. Sicher war die Verteilung ungünstiger Witterungsperioden für die Entwicklung vieler Falter nicht förderlich. Allerdings erklärt dies nicht den Rückgang einiger Arten während der letzten Jahre, so dass andere Gründe in die Überlegungen mit einbezogen werden müssen.


Link:
Deutscher Wetterdienst: Das Deutschlandwetter im Sommer 2016

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