Fehlfarben im Herbstlaub

Der Spätsommer 2018 dauert vielleicht noch an, allerdings sorgen die kürzeren Tageslängen jetzt für den allmählichen Laubabwurf. In Sachen Schmetterlinge gilt es nun, die Blätter der verschiedenen Pflanzenarten auf Raupen-Minen zu untersuchen.
Dazu gehört auch das gefallene und vergilbte Laub. Zum Beispiel das Laub der verschiedenen Pappelarten: Schwarzpappel, Zitterpappel und Silberpappel, welche reichlich entlang der Hagener Flüsse zu finden sind, z.B. im NSG Kaisbergaue. Blickt man da in den Laubabwurf, sieht man mit schöner Regelmäßigkeit „Fehlfarben bei der Herbstfärbung der Blätter“.
Abgeworfene Blätter sind normalerweise durchweg gelb, doch bei einigen Blättern verbleibt ein kleiner grüner Bereich. Wie das? Schaut man genau hin, sieht man, dass der obere Teil des Blattstils verdickt ist. Da verbirgt sich die Raupe eines Kleinschmetterlings, die sich von dort aus in das Blatt frisst. Damit das auch dann noch klappt, wenn das Blatt am Boden liegt, entsendet die Raupe Botenstoffe, die das Blatt in diesem für die Raupe wichtigen Bereich grün erhalten, auch dann, wenn der Rest des Blattes am Boden allmählich braun wird.

Je nach Pappelart kann man auf diese Weise unterschiedliche Schmetterlingsarten nachweisen: Schwarzpappel: Ectoedemia hannoverella; Zitterpappel: Ectoedemia argyropeza und Silberpappel: Ectoedemia turbidella.

Dieser Beitrag wurde unter Bestimmungshilfe veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

5 Antworten zu Fehlfarben im Herbstlaub

  1. Jörg Siemers sagt:

    Auch ich schließe mich dem Dank an! Ein augen-öffnender Beitrag, wie bereits der von Armin über die Minen an Robinie! 😉
    Im Kölner Nordwesten konnte ich daraufhin ebenfalls alle drei Ectoedemia-Arten an Pappeln nachweisen, ebenso Stigmella trimaculella, und als „Beifang“ die unverwechselbaren Minen von Phyllonistis xenia (Gracillariidae).
    Bei einer Radtour in der Eifel am letzten Wochenende fand ich dann E. argyropeza in 7 Quadranten zwischen Nettersheim und Hillesheim, an den wenigen Schwarzpappeln aber nur einmal Stigmella trimaculella.
    Gruß von
    Jörg

  2. Brigitte Schmälter sagt:

    Dem Dank schließe ich mich an, solche Anregungen schätze ich sehr, vor allem wenn sie zur genau passenden Zeit kommen! Eine erste Sammlung von Pappelblättern werten wir gerade aus, und dann gibt es einen Spaziergang zu weiteren Pappelbeständen …

    • Karl-Heinz Jelinek sagt:

      Liebe Brigitte,
      da es auf dem Schwarzpappel-Komplex (mit Hybriden) nur 2 Arten aus der Familie Nepticulidae gibt, kann man diese beiden gut anhand der Minen nachweisen. Die geschlängelte längere Gangmine ist dann Stigmella trimaculella. Ich konnte problemlos in Wesseling am Rheinufer beide Arten finden.

      • Brigitte Schmälter sagt:

        Lieber Karl-Heinz,
        Genau, danke, das wurde jetzt auch im Lepiforum gesagt. Ich habe bisher E. hannoverella und S. trimaculella gefunden (vgl. Observation.org) sowie E. argyropeza und überlege gerade, wo hier in der Nähe noch Pappeln stehen.
        Viele Grüße
        Brigitte

  3. Karl-Heinz Jelinek sagt:

    Vielen Dank für diese hilfreiche Anregung, lieber Josef!

Kommentare sind geschlossen.