Anmerkungen zum Artenkomplex Ephestia parasitella / unicolorella / woodiella

In der Vereinsdatenbank der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen und entsprechend auch in der Online-Karte (http://nrw.schmetterlinge-bw.de) waren aus diesem Artenkomplex bis vor kurzem Angaben zu allen drei Arten zu finden. Gemeint war allerdings nur eine Art, Ephestia woodiella RICHARDS & THOMSON, 1932.

Früher wurde E. woodiella als Unterart unicolorella von Ephestia parasitella Staudinger, 1859 geführt. Als dann E. unicolorella als eigene, neue Art beschrieben und auch akzeptiert wurde, wurden Funde des Falters als Ephestia unicolorella ssp. woodiella RICHARDS & THOMSON, 1932 gemeldet.

Inzwischen wird auch Ephestia woodiella RICHARDS & THOMSON, 1932 als eigene Art geführt.

Nach derzeitigem Kenntnistand ist Ephestia unicolorella STAUDINGER, 1881  nur aus der Türkei und Syrien bekannt, und kommt nicht in Europa vor. Ephestia parasitella STAUDINGER, 1859 ist auf das Mittelmeergebiet beschränkt. Einzig Ephestia woodiella RICHARDS & THOMSON, 1932 kommt in Mitteleuropa und auch in unserem Arbeitsgebiet vor.

Da sich also ältere Meldungen von Ephestia parasitella und von Ephestia unicolorella allesamt auf Ephestia woodiella beziehen, haben wir in der Vereinsdatenbank diese Daten adäquat dem derzeitigen Kenntnisstand zu Ephestia woodiella verschoben.

Entsprechend diesen Entwicklungen bitten wir alle Datenlieferanten, Meldungen/Beobachtungen in Zukunft nicht mehr als Ephestia parasitella oder unicolorella, sondern als Ephestia woodiella zu schicken. Benutzer der Datenbank InsectIS müssen dazu allerdings den neuesten Hauptkatalog verwenden, da in älteren Hauptkatalogen diese Art noch nicht enthalten ist. (Fragen hierzu gerne an Heinz Schumacher oder Armin Dahl).

Ephestia woodiella ist nach äußeren Merkmalen nicht von Ephestia elutella (Hübner, 1796) zu unterscheiden. Zur sicheren Unterscheidung ist ein Genitalpräparat erforderlich.
Aus unserem Arbeitsgebiet liegen für E. woodiella zahlreiche Fundmeldungen vor. Diese Meldungen stammen im Wesentlichen aus den Wärmegebieten des Rheinlandes (einschließlich Mosel und Nahe) und des Niederrheinischen Tieflandes (s. Karte, Stand 02.01.2019). Von Ephestia elutella liegen dagegen nur relativ wenige aktuelle Funde vor.
E. elutella, mit deutschem Namen auch Kakao- oder Speichermotte genannt, ist ein Nahrungsmittel-Schädling, der nach unseren Beobachtungen im Gegensatz zu E. woodiella nur selten im Freiland beobachtet wird.
Da nicht alle Meldungen überprüft wurden bzw. überprüfbar sind, gehen wir davon aus, dass in Zukunft in Bezug auf diese beiden Arten noch die eine oder andere Korrektur erfolgen wird.

Abb.: Nachweise von Ephestia woodiella im Arbeitsgebiet der Arbeitsgemeinschaft Rhein.-Westf. Lepidopterologen – Stand: 02.01.2019

Literatur:

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