Eselswolfsmilch-Glasflügler starten in die Saison

Ch. tenthrediniformis (♀), Leverkusen-Hitdorf, Hafen, 16. Mai 2021 (Foto: Dahl)

Wer noch nie im Leben einen Glasflügler gesehen hat: Aktuell Mitte Mai ist es ziemlich einfach! Entlang der großen Flüsse wächst überall die Eselswolfsmilch (Euphorbia esula), und an Rhein und Mosel gibt es auch aus 2021 schon etliche aktuelle Nachweise vom Eselwolfsmilch-Glasflügler Chamaesphecia tenthrediniformis. Die Flugzeit reicht von Mitte Mai bis Anfang Juni.

Das Tierchen hat zwar einen komplizierten Namen, ist aber um so einfacher zu finden:  Hat man einmal die blühende Wolfsmilch lokalisiert, ist es oft nur eine Frage von Minuten, bis man bei sonnigem Wetter die kleinen, wespenfarbig gelb/schwarz gezeichneten Falter direkt auf den Pflanzen sitzen oder in der Umgebung herumfliegen sieht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Glasflügler-Arten ist Ch. tenthrediniformis ziemlich flugfaul und nicht scheu.

Hafenwiese mit Massenbestand von Schnittlauch und blühender Eselswolfsmilch (Bildmitte), Leverkusen-Hitdorf, 16. Mai 2021 (Foto: Dahl)

Die Eselswolfsmilch wächst zumindest an Rhein und Mosel im direkten Bereich des Hochwassers, bevorzugt an befestigten Stellen, oft mitten zwischen Ufer-Steinpackungen oder an Fährstellen. In den Eselswolfsmilch-Beständen sind allerdings zur besten Blütezeit noch ein paar andere, ähnlich aussehende Insektenarten unterwegs, zum Beispiel Schwebfliegen und kleine Wespen. Und natürlich wächst an manchen Stellen außerhalb der Deiche auch die Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Und auch an dieser Pflanze lebt ein  Glasflügler, nämlich die äußerlich nicht zu unterscheidende, aber viel agilere Chamaesphecia empiformis. 

Hat man allerdings einen trägen, auf oder im direkten Umfeld der Eselswolfsmilch sitzenden Glasflügler beobachtet, kann man den wohl getrost als Ch. tenthrediniformis aufschreiben.

Eselswolfsmilch in der Uferbefestigung, Leverkusen, 16. Mai 2021 (Foto: Dahl)

Hat man sich einmal eingesehen, kann man die langsam durch die Vegetation patroullierenden Männchen gut verfolgen, fotografieren und oft auch direkt mit einem  Beobachtungsgläschen einsammeln. Bevorzugte Aktivitätszeit der Art scheint der Nachmittag zu sein.

Auch die Männchen von Ch. tenthrediniformis sind leicht zu fangen bzw. zu fotografieren, hier freihand mit dem Iphone. Leverkusen, 16 Mai 2021, (Foto: Dahl)

In den vergangenen Jahren haben verschiedene Aktivisten schon eine Menge Fundorte entlang von Rhein und Mosel kartiert, was bei der Größe unseres Vereinsgebietes einen erheblichen Aufwand macht. Weitere Nachweise auch von Weser, Ems, Ruhr und Lippe sind eigentlich zu erwarten, sie haben vielleicht nur noch nicht den Weg in die Daten gefunden.

Meldungen können per Mail oder am einfachsten in die öffentlichen Datenbanken, z.B. observation.org oder naturgucker.de eingegeben werden. Wenn noch einige weitere Kartierlücken geschlossen werden können, ist eine kleine Publikation in der „Melanargia“ geplant.

Viel Spaß bei der Suche!

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Eine Antwort zu Eselswolfsmilch-Glasflügler starten in die Saison

  1. Armin Dahl sagt:

    ich denke man braucht um die Wolfsmilch genau zu identifizieren / unterscheiden ein Bild vom Stängel unterhalb der Blüte (Eselswolfsmilch hat breitere Blätter) oder vom Gesamteindruck, besser wäre natürlich beides.

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