Mittelrhein-Exkursion, 3.-5. Juli 2015: Dörscheid/Kaub/Loreley

Exkursionen des Vereins

Lange im Voraus geplante Veranstaltungen fallen oft sprichwörtlich ins Wasser, ganz anders die Vereins-Exkursion an den Mittelrhein vom 3.-5. Juli 2015. Wochenlange Trockenheit im Vorfeld, am Exkursionswochenende purzelten fast überall die Temperaturrekorde: Im ersten Juli-Drittel verzeichnete der Deutsche Wetterdienst eine der heftigsten Hitzewellen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die Nachsuche nach den beiden verschollenen „Zielarten“ Lycaena alciphron (ROTTEMBURG, 1775) und Carcharodus lavatherae (ESPER, [1783]in der völlig vertrockneten Dörscheider Heide brachte keinen Erfolg, dafür trotzten zahlreiche Trauerwidderchen Aglaope infausta (LINNAEUS, 1767) den hohen Temperaturen.

Bei der extremen Hitze führte Dr. Axel Schmidt die Teilnehmer der Tagesexkursion am Ende in das nahe gelegene schattige Holzbachtal, an die letzte bekannte Flugstelle des ebenfalls verschollenen Limenitis reducta STAUDINGER, 1901. Auch der Blauschwarze Eisvogel war leider nicht aufzufinden. Dagegen konnten mehrere Exemplare des Brombeer-Perlmutterfalters Brenthis daphne (BERGSTRÄSSER, 1780) beobachtet werden, im Rheintal der bislang nördlichste Nachweis der in den letzten Jahren Richtung Nord-Osten expansiven Art.

Rhodostrophia calabra (PETAGNA, 1786), Dörscheid, 5. Juli 2016 (Foto: Armin Dahl)

Rhodostrophia calabra (PETAGNA, 1786), Dörscheid, 5. Juli 2016 (Foto: Armin Dahl)

Höhepunkte des Wochenendes waren jedoch mit Sicherheit die beiden Lichtfang-Nächte im Steilhang oberhalb von Kaub, vor der phantastischen Kulisse des Mittelrheintals. Die fast tropischen Nachttemperaturen ergaben extremen Insektenanflug mit Spitzenarten der Roten Listen wie den beiden Felsflur-Eulenfalter Dichagyris candelisequa ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) und Dichagyris forcipula ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775).

Kupferglucken  Gastropacha quercifolia (LINNAEUS, 1758) flogen in Anzahl an, und auch die am Montpellier-Ahorn (Acer monspessulanus) lebende Spannerart Cyclophora lennigiaria (FUCHS, 1883) konnte am locus typicus beobachtet werden: Der Lennig ist Bestandteil der Felskulisse zwischen Kaub und der Loreley und nur einen kurzen Fußmarsch vom Leuchtplatz entfernt. Die Gesamt-Artenliste des Wochenendes war mit über 250 Groß- und Kleinschmetterlingsarten sehr stattlich, die über 15 Teilnehmer an den verschiedenen Exkursionen werden das Wochenende so schnell nicht vergessen!

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