Nachruf auf Peter Fasel, den langjährigen wissenschaftlichen Leiter der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein
Am 19. September 2025 ist Peter Fasel im Alter von 71 Jahren in Bad Marienberg nach langer Krankheit friedlich eingeschlafen. Vielen Menschen aus Siegen-Wittgenstein, aber auch darüber hinaus, war und ist Peter Fasel v. a. als ausgesprochen fachkundiger, engagierter Naturschützer bekannt, dessen besonderes Interesse der Botanik und Vegetationskunde sowie der extensiven Land- und Forstwirtschaft und Schmetterlingen galt.
Peter Fasel wurde am 11.03.1954 im Westerwälder Hundsangen geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Später studierte er in Darmstadt Biologie und war zwischenzeitlich als Gutachter tätig. Zwischen 1985 und 1991 war Peter Fasel als Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein beschäftigt. 1991 wechselte er zur Biologischen Station Rothaargebirge. Diese war im Jahr zuvor als Bindeglied zwischen amtlichem und ehrenamtlichem Naturschutz und der Landwirtschaft gegründet worden. Peter Fasel wurde die wissenschaftliche Leitung der Biologischen Station übertragen, die er 28 Jahre lang bis 2018 ausübte.
War Peter Fasel bereits als ausgesprochen fachkundiger Mitarbeiter im amtlichen Naturschutz am Kreis Siegen-Wittgenstein sehr bekannt und geschätzt, so weitete sich sein Bekanntheitsgrad in der heimischen Bevölkerung sowie bei weiteren hauptamtlichen Naturschutzbehörden und bei den heimischen Naturschutzverbänden spätestens durch seine Arbeit an der Biologischen Station Rothaargebirge (die 2008 in Biologische Station Siegen-Wittgenstein umbenannt wurde) deutlich aus. Sowohl von der Unteren Naturschutzbehörde Siegen-Wittgenstein und ihren Fachkollegien in den Nachbarkreisen über die Bezirksregierung Arnsberg, die nordrhein-westfälischen Landesumweltämter in Recklinghausen bis hin zu den Landesumweltministerien Nordrhein-Westfalens, suchten im Laufe der Zeit alle den fachkundigen Rat und Expertisen bei Peter Fasel. Aber auch in der heimischen Land- und Forstwirtschaft bis hin zur Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sowie in den Heimatvereinen etc., hatte Peter Fasel, der von Kindesbeinen an in der Landwirtschaft aufgewachsen war, ausgesprochen viele Ansprechpartner, die sein breit gestreutes Fachwissen in diesen Sektoren einzuschätzen wussten und anerkannten. Nicht zuletzt standen auch andere Biologische Stationen bis hin zum Dachverband der Biologischen Stationen NRW im regelmäßigen fachlichen Kontakt mit ihm. Aber Peter Fasel nahm natürlich seinerseits viele Fachinformationen seiner Gesprächspartner in seinen Wissensfundus auf, um auch diese zum Wohle der Natur an geeigneter Stelle anwenden und weitergeben zu können.
Zu den Meilensteinen in Peter Fasels Laufbahn als wissenschaftlicher Leiter der Biologischen Station gehört u.a. der ausgesprochen erfolgreiche Beginn des Vertragsnaturschutzes Anfang der 1990er Jahre, der unter fachlicher Expertise auch weiterer wissenschaftlicher MitarbeiterInnen bis zur Gegenwart intensiviert wurde und mittlerweile Hunderte heimischer Landwirte und Landwirtinnen auf über 2000 ha artenreicher Grünlandflächen in Siegen-Wittgenstein umfasst. Aber auch sehr viel naturschutzfachliches Sachverständnis und Erfahrung neben sehr vielen botanischen und zoologischen Daten von Peter Fasel flossen im Vorfeld in die 2001 erfolgte Ausweisung des 4660 ha großen Vogelschutzgebietes „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ ein. Aus seinen vielen Fachbeiträgen sticht das Werk „Die Farn- und Blütenpflanzen Wittgensteins“ besonders hervor. Diese mit großer Arten- und Gebietskenntnis sowie außerordentlichem Fleiß erstellte Flora, verfasste er zusammen mit den Co-Autoren Albrecht Belz und Anna Peter. Nach dessen Veröffentlichung 1992 war das Buch bereits innerhalb kürzester Zeit vergriffen.
Peter Fasel suchte vorbehaltlos das Gespräch mit Menschen. Jeder der mit Peter Fasel kommunizierte, traf auf einen äußerst eloquenten, großzügigen, humorvollen Menschen, der aber bei Erfordernis seine naturschutzfachlichen Standpunkte auch energisch zu vertreten wusste und sich darüber hinaus zu vielen anderen Themen äußern konnte. Oft musste man sich schmunzelnd ein wenig Zeit nehmen, damit man nach seinen meist wortreichen Ausführungen die Gelegenheit bekam, darauf zu antworten. Vielen heimischen Menschen werden auch die von ihm geführten, legendären Wanderungen u. a. in das Naturschutzgebiet „Gernsdorfer Weidekämpe“ und auf die Trupbacher Heide in Erinnerung bleiben. Diese Veranstaltungen umfassten manchmal über Hundert TeilnehmerInnen, da Peter Fasel möglichst immer auf eine Voranmeldung verzichten wollte, um allen Interessierten die Teilnahme an seinen Wanderungen zu ermöglichen.
Leider ist es nicht möglich, sämtliche Fähigkeiten und Erlebnisse von und mit Peter Fasel in diesem Beitrag zu würdigen. Sie würden ein seitenstarkes Buch füllen. Aber sein naturschutzfachlich außerordentlich wichtiges Vermächtnis wird allen seinen Wegbegleitern und Bekannten in guter Erinnerung bleiben. Er hinterlässt einen großen, naturschutzfachlichen Fußabdruck.
Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein sowie der Vorstand und die Mitglieder des „Vereins zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein e. V.“ trauern um Peter Fasel und werden sein Andenken in Ehren halten.
Den Nachruf auf unser langjährigen engagiertes Mitglieds Peter Fasel haben wir von den Seiten der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein übernommen.
Danke an Michael Frede für Text und Foto!