Exkursion der EGD nach Welschneudorf / Westerwald

Am 16. und 17. Juli 2016 fand unter der Leitung von Thomas Carl Reifenberg die Jahresexkursion der Entomologischen Gesellschaft Düsseldorf in den Wiesen um Welschneudorf und Oberelbert statt. Ziel dieser Exkursion war es, die Juwelen des Westerwaldes, den Dunklen- und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, zu finden.

Die Besonderheit dieser Bläulinge ist es, dass sich die Raupen zunächst von den Blüten des Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis, Linné) ernähren. Nach Ablauf des Ernährungszyklus am Wiesenknopf lassen sich die Raupen zu Boden fallen und werden von bestimmten Arten von Wiesenameisen in ihr Nest getragen. Dort ernähren sich die Raupen dann von den Eiern und Larven der Ameisen und geben über die kalten Monate hinweg einen süßen Saft an die Ameisen ab. Dieses gelingt allerdings nur, weil die Raupen den artspezifischen Geruch der Ameisen annehmen, ansonsten würden sie von den Ameisen selbst als Nahrung angesehen und verspeist. Nach der Verpuppung der Raupen und dem nachfolgenden Schlupf des Schmetterlings müssen diese schnellstmöglich das Nest der Ameisen verlassen, da sie den artspezifischen Geruch verloren haben und sofort als Beute angesehen werden. Die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge können sich nur auf extensiv bewirtschafteten Heuwiesen nachhaltig weiter halten; deren Schutz ist das erklärte Ziel der Entomologen.

Der erste Vorsitzende der EGD, Dr. Jürgen Eckl begrüßte am Samstag die Teilnehmer im renommierten Landhotel Rückerhof und Thomas Schmidt übernahm den kulturellen Teil der Exkursion über die Gemeinde und Geschichte von Welschneudorf. Bei bedecktem Himmel und mäßiger Wärme startete die Exkursion pünktlich um 11:00 Uhr an der Kurfürstenhalle. Nach anfänglicher Resignation des Exkursionsleiters erhellte sich jedoch sein Gemüt, als sich die ersten Schmetterlinge doch entschlossen in Erscheinung zu treten, wie zum Beispiel: Kleiner Heufalter, Zitronenfalter, Ochsenauge, Schornsteinfeger, Braunkolbiger- und Schwarzkolbiger Dickkopffalter sowie verschiedene Widderchen- um nur einige hier zu nennen. Gegen Ende der Exkursion am 16. Juli konnten auch noch wenige Exemplare vom Dunklen Wiesenknopfameisenbläuling (Maculinea nausithous [Bergsträsser, 1779]) nachgewiesen werden.

 

Das Highlight des Tages allerdings war der Erstnachweis des Karstweißlings (Pieris mannii, [Mayer, 1851]) außerdem konnte der Seerosenzünsler (Elophila nymphaeata, [L. 1758] in Welschneudorf nachgewiesen werden. Am Samstagabend fand zusätzlich ein Leuchtabend statt, der interessante Arten wie den Pappelschwärmer Laothoe populi (L.) ans Licht lockte. Am Sonntagvormittag ging es dann in die Wiesen von Oberelbert. Hier wurde auch prompt der Helle Wiesenknopfameisenbläuling (Maculinea teleius, [Bergsträsser, 1779]) nachgewiesen.

Der besondere Dank der Entomologischen Gesellschaft Düsseldorf gilt dem Landhotel Rückerhof und dessen Personal, die sich zuvorkommend um die teils weit angereisten Gäste kümmerten, dem Ortsbürgermeister Bernd Labonte, der dem Schutz der Schmetterlinge nicht abgeneigt ist, dem Agrarökomomen Stefan Klaus aus Oberelbert, auf dessen vorbildlich für den Naturschutz bewirtschafteten Wiesen wir unserer wissenschaftlich geprägten Leidenschaft nachgehen konnten, sowie allen Bürgern der Gemeinden Welschneudorf und Oberelbert, die sich über die in den Wiesen herum stolzierenden, mit Kamera ausgestatteten Personen, gewundert haben.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Exkursionen, Termine veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.