Während die Liebhaber der Weihnachtsmärkte sich im vorweihnachtlichen Lichterglanz der Großstädte treffen, erleuchten einzelne Schmetterlingskundler immer noch in den Abendstunden den Wald auf der Suche nach Nachtfaltern.
Es gibt sie, die Schmetterlingsarten, die den unwirtlichen Spätherbst als ökologische Nische nutzen, um möglichen Fressfeinden zu entgehen. Neben den bekannten und häufigen Frostspannern (Erannis defoliara, Opheroptera brumata) befinden sich darunter auch einige seltene Arten.
Alsophila aceraria (Denis & Schiffermüller, 1775). der Herbst-Kreuzflügel, ist eine von ihnen. In NRW wird die Art als vom Aussterben bedroht (Kategorie 1) auf der Roten Liste geführt. Ist dies berechtigt, oder liegt das daran, dass zu dieser späten Jahreszeit kaum noch jemand nach Faltern sucht?
Am 6. Dezember wurden in den Villewäldern bei Brühl südwestlich von Köln insgesamt fünf Männchen dieser Art durch den Autor am Leucht-Turm beobachtet. Der beschriebene Fund wurde im Bereich einer der Flächen gemacht, die im Rahmen des Life+-Projektes für Kottenforst und Ville als Mittelwald bewirtschaftet wurden.
Zuletzt wurde A. aceraria im Jahr 1999 in diesem Waldgebiet nachgewiesen.
Man kann die Art auch mit Hilfe künstlicher Pheromone nachweisen, was zurzeit von anderen Kollegen versucht wird. Entsprechende Pheromone gibt es in Ungarn bei Csalamon
Ich hoffe, dass dieser Beitrag ermutigt, auch an anderen Orten zu dieser unwirtlichen Jahreszeit nach den Faltern zu suchen. Meine Arbeitshypothese lautet: Die Art hat eine gewisse Vorliebe für subkontinentale Klimaregionen.
Hier in der Wuppertaler Gegend hingen die Pheromonfallen jetzt seit vier Wochen in den trockensten Eichenwäldern die wir haben, im Burgholz. Leider gab es bisher keinen Anflug