Zeit für’s Klopfen an Schlehenblüten und Weidenkätzchen

Pasiphila chloerata, Raupe an Schlehe. Düsseldorf, 17. April 2015 (Foto: Ludger Wirooks)

Pasiphila chloerata, Raupe an Schlehe. Düsseldorf, 17. April 2015 (Foto: Ludger Wirooks)

Pasiphila chloerata, Raupe an Schlehe. Düsseldorf, 17. April 2015 (Foto: Ludger Wirooks)

Der frühe Vogel fängt den Wurm – und nur der frühe Lepidopterologe kann Pasiphila chloerata (MABILLE, 1870) – Schlehen-Blütenspanner nachweisen – und so manch anderes!
Letzte Woche habe ich im Rahmen meiner Düsseldorfer Klimafolgemonitoringkartierung nicht nur Lichtfänge gemacht, sondern jeweils zuvor auch ein bischen „Raupenklopfen“,  und das wieder sehr erfolgreich. Beklopft wurden von mir Schlehen, die so gerade anfingen zu blühen, sowie blühende männliche Grauweiden.
Das Ganze hat pro Termin nicht länger als zwei Stunden gedauert und vor Ort noch nicht so ganz viele Raupen erbracht (außer Campaea margaritata, Opisthograptis luteolata sowie  zwei schon recht große L1 Raupen von Allophyes oxyacanthae von Schlehe).

Aber der Clou ist, dass man das Klopfsubstrat mitnehmen und aufbewahren sollte! So fand ich in den in verschiedenen Dosen aufbewahrten Schlehenblütenblättern und –knospen teilweise sogar nach fünf Tagen plötzlich an der Dosenwand oder beim Wühlen im Substrat erwachsene Raupen von P. chloerata.

Und bei den geklopften Weidenkätzchen tauchten nach mehreren Tagen beim Durchschütteln auf einmal dutzendweise kleine Raupen von Xanthia togata und Agrochola circellaris auf sowie auf einmal auch zwei ausgewachsene Eupithecia tenuiata. Die letztere Art finden man am ehesten, wenn man die Kätzchen vom Baum klopft während man die Eulen auch noch häufig dabei hat, wenn man die abgefallenen Kätzchen vom Boden saufammelt.
Pasiphila chloerata gilt zwar allgemein als selten, wäre es aber vielleicht gar nicht mehr, wenn mehr Leute gezielt nach der Raupe suchen würden. Den Falter hatte ich zwar auch einmal am Licht, aber die Flugzeit soll sehr kurz sein, weshalb man die Art mit dieser Methodie wohl nur selten einmal zufällig nachweisen kann.

Die Raupen sind ähnlich variabel wie die ihrer etwas später erst als Raupe auftauchenden Schwesterart P. rectangulata, von der sie sich nicht nur durch die anderer Erscheinungszeit, sondern auch durch das dicklichere Aussehen unterscheiden.  Aber Vorsicht: manche Formen haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Operophtera brumata, die jedoch einen größeren Kopf hat, der auch normal nicht so gelblichbraun gefärbt ist wie der von P. chloerata.

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