Vorfrühlings-Falter: Theria primaria und Phigalia pilosaria

Kaum ist der Schnee weggetaut und die Nächte frostfrei, fliegen auch schon die ersten Frühjahrs-Falter. Das sind in aller Regel Arten, deren erste Raupenstadien an Knospen von Gehölzen leben, und die ihre Fortpflanzungszeit darauf abgestimmt haben, direkt im zeitigen Frühjahr mit dem Fressen zu beginnen.

Phigalia pilosaria, Düsseldorf-Hubbelrath, 16. Februar 2017 (Foto: Armin Dahl)

Phigalia pilosaria, Düsseldorf-Hubbelrath, 16. Februar 2017 (Foto: Armin Dahl)

Weit verbreitet und auch im Siedlungsbereich und Gärten zu finden ist der Schneespanner Phigalia pilosaria ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775), die großen, stark behaarten Männchen sitzen jetzt an vielen Stellen nachts unter Lampen, in Unterführungen und an beleuchteten Plakaten. Relativ  häufig trifft man auch auf verdunkelte, rabenschwarze Tiere.

Beim nächtlichen Absuchen von Schlehenhecken mit der Taschenlampe findet man Theria primaria (HAWORTH, [1809])  mit dem Deutschen Namen Früher Schlehenbusch-Winterspanner.

Theria primaria, Eitorf, 14. Februar 2017 (Foto: Brigitte Schmälter)

Die Art ist allerdings weitaus seltener und verstreut zu finden, zumindest gibt es noch große Lücken in den Nachweiskarten der Arbeitsgemeinschaft.
Die Schwesterart Theria rupicapraria ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775), die im Arbeitsgebiet anscheinend trocken-warme Habitate bevorzugt, tritt  zwei bis drei Wochen später als primaria in Erscheinung. Um die beiden Arten sicher zu unterscheiden benötigt man zumindest gute, nicht verblitzte Fotos, auf denen man die Details der Zeichnung und den Flügelschnitt beurteilen kann, oder besser noch einen Belegfalter.

Die Unterscheidung zwischen primaria und rupicapraria hat sich übrigens erst vergleichsweise spät durchgesetzt, den entscheidenden Anstoß dazu gab die Arbeit von Peter KUHNA (1977), das Vergleichsmaterial dazu stammt von der Neye-Talsperre im Norden der Stadt Wipperfürth im Bergischen Land.

Lebensraum beider Arten sind ältere Schlehen- und Weißdornheckenhecken, die männlichen Falter fliegen nach Einbruch der Dämmerung und sitzen meist an windgeschützen Stellen in den Hecken. Die Flügel der Weibchen sind wie bei vielen winteraktiven Schmetterlingsarten auf kleine Stummel reduziert, die unscheinbaren grünen oder branen Raupen beider Arten findet man in besiedelten Hecken bis in den Mai hinein.

Bestimmungshilfe für Fotos und Präparate bietet wie immer das Lepiforum.
Viel Erfolg bei den ersten nächtlichen Exkursionen,  und eine falterreiche Saison 2017!

Armin Dahl

 

Literatur

KUHNA, P. (1977): Kurze Mitteilungen. Über den systematischen Status von Theria ibicaria H.-Schäff. (Lepidoptera, Geometridae). Jahrber. Naturwiss. Ver. Wuppertal, 30: 129-132, Wuppertal

Hinweise für die Presse:

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