Neunachweis von Retinia perangustana (SNELLEN, 1883) für Rheinland-Pfalz (Lep., Tortricidae)

Retinia perangustana ♂, Rheinland-Pfalz, Kreis Cochem-Zell, Pommern, 2. Mai 2023, Foto: Monika Weithmann

Der  Lärchen-Zapfenwickler – Retinia perangustana lebt im Wipfelbereich von Lärchen, die Raupe entwickelt sich in den Fruchtständen, der Falter kommt offenbar nur schlecht ans Licht. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, ihn trotzdem nachzuweisen – mittels Pheromonen.

Retinia perangustana ist eine Tortricide, die an Lärche (Larix decidua und Larix sibirica) gebunden ist. Die Raupen entwickeln sich in den Zapfen. Nach dem Schlupf fliegt der Falter vorzugsweise in den Baumkronen und wird selten vom Licht angezogen. Die Art ist klein (10-14 mm), braunschwarz mit zart weißen, länglichen Flecken und völlig unscheinbar. Auf einen flüchtigen Blick kann R. perangustana leicht mit Rhopobota myrtillana oder mit anderen kleinen braunen Cydia – oder Pammene-Arten verwechselt werden. Die Art wurde bisher nur selten in Deutschland nachgewiesen, die bisher bekannten Fundorte liegen in Schleswig-Holstein (2002), Sachsen (2009) und Bayern (2012).

Da die Art auch in den Niederlanden (Provinz Gelderland, 2016) nachgewiesen wurde, bestand eine große Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in unserem Untersuchungsgebiet Rheinland-Pfalz bzw. in Nordrhein-Westfalen vorhanden ist, und es sich lohnt, gezielt nach dieser Art zu suchen. Allerdings wachsen alte Lärchenbäume mit Zapfen nicht unbedingt an „Traumstandorten“ eines erfolgreichen Leuchtabends, sondern oft in Vergesellschaftung mit Kiefern- oder Fichtenanpflanzungen. Diese Standorte sorgen zur Flugzeit im Mai eher für wenige Artennachweise in einer Leuchtnacht, und sind daher bei LepidopterologInnen nicht besonders beliebt.

An einen von mir bevorzugten Leuchtstandort in Pommern (Rheinland-Pfalz, Landkreis Cochem-Zell) stehen neben Laub- und Nadelbäumen auch einzelne alte Lärchen mit Zapfen. Trotz regelmäßiger Leuchtabende über mehrere Jahre im Mai gelang es mir weder am Leuchtturm, noch am Köder oder durch das Einsammeln der Zapfen, Retinia perangustana nachzuweisen. Im Mai 2023 beschloss ich daher, den Nachweis mit einen Pheromon-Präparat zu versuchen. Ich hängte während eines Leuchtabends im Mai das Präparat in einer Falle unter eine Lärche mit Zapfen auf, und hatte am Ende der Nacht tatsächlich einen Falter darin. Hier nun das Ergebnis  der zugehörigen Genitaluntersuchung:

Retinia perangustana ♂, Genitalpräparat, Rheinland-Pfalz, Kreis Cochem-Zell, Pommern, 2. Mai 2023, leg. + det. + Foto: Monika Weithmann

Dadurch dass die Art durch Pheromone angelockt und nachgewiesen werden kann, werden sich auch die großen Nachweislücken innerhalb Deutschlands wahrscheinlich schließen lassen. Allerdings hat das Pheromon „Retinia perangustana“ (Pherobank BV) auch eine leichte Anziehungskraft auf andere Tortriciden-Arten. In der ausgehängten Pheromon-Falle (Trap) verirren sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten auch vereinzelt die Arten Pammene giganteana (de Peyerimhoff, 1863) und Pammene argyrana (Hübner, [1799]), so dass eine sorgfältige Nachbestimmung der gefangenen Falter notwendig ist.

Die großen Pheromon-UNITRAP-Fallen sind im allgemeinen für die Nachweise für Wickler-Arten, meiner Meinung nach, nicht so optimal. Bei hoher Aktivität der einzelnen Falter in der Falle kann es zum Verlust von Schuppen kommen, was wiederum die Bestimmung erschweren kann. Die Falter sehen nach einer Nacht oft „beschädigt“ aus. Bei einigen Leuchtabenden konnte ich in der Nacht leider auch schon beobachten, dass einzelne Falter problemlos die Pheromon Fallen wieder nach einiger Zeit verlassen haben, oder nur um den Pheromontub herumgeschwirrt sind, ohne direkt in die Falle hineinzufallen.

Fazit: In diesem Jahr werde ich Ende April-Mitte Mai an Standorten von Lärchen auch in Nordrhein-Westfalen wieder versuchen, die Art Retinia perangustana mit Hilfe des Pheromons nachzuweisen.

Links und Literatur:

Nachweiskarte: Retinia perangustana unter portal.melanagia.de

Retinia perangustana im Lepiforum / Lepiwiki

Pherobank B.V., Wijk (NL): Katalog

SCHAFFERS, J. & T.S.T. MUUS (2018): The larch cone moth, Retinia perangustana (Lepidoptera: Tortricidae): a remarkable new species in the Netherlands. — Entomologische Berichten 78 (6): 221-225.

 

 

 

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