Spiersträucher stehen in vielen Gärten und Parks. Einige sind von Kleinschmetterlingen „befallen“. Mit ein wenig Glück und Ausdauer kann jede(r) seine persönliche Lepidopteren-Checkliste erweitern.
September ist DIE Zeit für die Fraßspuren- und Minensuche nach Kleinschmetterlingen. Eine bisher nur selten gemeldete Art ist die Spierstrauch-Sackmotte – Coleophora spiraeella REBEL, 1916, über deren Verbreitung im Arbeitsgebiet wir nur sehr wenig wissen. Im Faunenband über die Coleophoriden (Band 7 der Lepidopterenfauna der Rheinlande und Westfalens) ist die Art jedenfalls (noch) nicht aufgeführt. Aktuell haben verschiedene Kollegen in einer regionalen Whatsapp-Gruppe auf die Art aufmerksam gemacht, deshalb an dieser Stelle der Aufruf, einmal die Umgebung nach der Spierstrauch-Sackmotte abzusuchen.
Raupensäcke und Fraßspuren der Art finden sich offenbar an verschiedenen Spiersträuchern, zum Beispiel an der Prachtspiere (Spiraea x vanhouttei) und der Kolbenspiere (Spiraea x billardii) Die letztere Form steht mit auffälligen fliederfarbigen Blüten in vielen Parks und Gärten.
Hier einmal ein Originalzitat von Willi Wiewel aus Duisburg, über einen Fund an S. x vanhouttii : „Der Fundort liegt im Biegerpark in Duisburg-Wanheim im MTB 4606,2. Die Minen waren auf den Blattoberseiten des Strauches gut zu erkennen, ebenso an der Unterseite des jeweiligen Blattes. An nur noch einer Mine fand ich einen Sack, etwa 6 Minen waren nicht mehr besetzt. Dort waren aber kleine, ringförmige Löcher erkennbar, ähnlich des Minenbildes am Seifenkraut. Die Minen waren aber an der Oberseite nicht so ausgeprägt, wie es am Seifenkraut auffällig ist.“
Die ausgewachsenen Raupensäcke von C. spiraeella messen etwa 8mm. Sie sind den ganzen Winter über an den Sträuchern zu finden, wo die Raupen überwintern. Die Verpuppung erfolgt im Frühjahr, das unscheinbar graue Falterchen hat ca. 10mm Spannweite.
Es steht zu vermuten dass C. spiraeella viel weiter verbreitet ist als angenommen, wie das auch schon bei einer ganzen Reihe weiterer Arten zu bemerken war, zum Beispiel bei der Seifenkraut-Miniersackmotte – Coleophora saponariella oder der Buchenrinden-Zwergminiermotte – Zimmermannia liebwerdella.
Über weitere Meldungen oder Einträge in bekannten Online-Datenbanken freuen wir uns, auch über die Zusendung von Fotos vom lebenden Falter! Mit den meisten Mobiltelefonen kann man mit ein wenig Übung ausreichend gute Belegfotos aufnehmen. Den Kollegen die hier die Bilder zulieferten an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Allen Anderen viel Erfolg bei der Suche!
Hallo Armin,
ist es mit „Observation.org“ auch irgendwie möglich, Falter mittels Fraßspuren
als Fundmeldung freizugeben?
Habe Deinen Beitrag „Sackträgermotte an Spiersträuchern: Coleophora spiraeella REBEL, 1916“ gelesen und bin in meinem Garten an einem Weidenblättrigen Spierstrauch (Fraßspuren) gleich fündig geworden – Raupensäcke waren aber nicht zu finden!
Da Du Dich über Meldungen freust würde ich mich über eine kurze Rückmeldung ebenso freuen.
Liebe Grüße
Georg Temme
Hallo Georg,
Du kannst den Fund unter Beobachtungsmethode „Spuren“ eingeben.
Danke für die Meldung!
Armin