Zwischen Staunen und Bewunderung – unsere Microlepidoptera

Die aktuellste Veröffentlichung zur Anzahl von Schmetterlingen in Deutschland stammt aus dem Jahr 2017. Danach gibt es in Deutschland 3.682 Arten (1). Gezählt wurde die Verbreitung in vier Zeitstufen; die erste deckte die Epoche bis 1900 ab, die letzte die Jahre 2001-2016. Da 10% bis 15% der Arten als ausgestorben oder verschollen gelten, bleiben immer noch ca. 3.166 Arten, die man in Deutschland findet – natürlich nicht überall und nicht jedes Jahr.

Diese Zahl kann man aufteilen nach Schmetterlingen, die tagsüber fliegen und Nachtfaltern, die hauptsächlich nachts aktiv sind. Danach gibt es 190 Arten von Tagschmetterlingen (2). Andererseits wurde auch eine Kategorie von “tagaktiven Nachtfaltern” definiert, zu der 179 Arten zählen, wie Zygenidae, Arctiinae, Sesiidae und erstaunlich viele andere.(3).

Weiterhin unterscheidet man zwischen Großschmetterlingen und Kleinschmetterlingen, wobei – nicht immer konsequent – nach der Größe sortiert wurde. Letztere werden auch Microlepidoptera oder “Micros” genannt. Da in Lit. (2) 1350 Großschmetterlinge genannt werden, resultieren ca. 1816 Arten (58%) von “Micros”. Lit. (4) zählt 59 Familien von Microlepidoptera für Europa auf. Nicht alle kommen auch in Deutschland vor. Ein Überblick von W. Biesenbaum (5) zitiert Beobachtungen von Micros aus 42 Familien für das „Obere Mittelrheintal“, eine Gegend die nur 150 km südlich von Solingen liegt, wo wir wohnen.

Für uns bedeuten diese Zahlen, daß es eine sehr große Anzahl von Kleinschmetterlingen – aufgeteilt in sehr viele Familien – gibt. Und die Anzahl der Arten in dieser Gruppe wird noch wachsen, da viele Lepidopterologen sich jetzt mit dieser Gruppe beschäftigen, nachdem die Großschmetterlinge bereits intensiv erforscht wurden.

Wir selbst fotografieren die verschiedenen Insekten nur und sammeln sie nicht. So werden unsere Beobachtungen oft nicht für die Dokumentationen der Wissenschaftler akzeptiert, da viele Arten nicht allein aufgrund von Fotografien unterschieden werden können.

Aber die Fülle der Bücher mit Fotos von Faltern unter natürlichen Bedingungen, die es früher gar nicht gab, zeigt, wie groß das Interesse der Bevölkerung an solchen Fotos ist.
Auch sammeln wir ja wertvolle Daten für das Auftreten (Ort und Zeit) der Micros, die wir auf Art-Niveau bestimmen können. So haben wir z.B. Agnoea subochreella fotografiert, die in der Liste (Lit.5) nicht verzeichnet war – ein typischer Fall von Migration mit dem Klimawandel.

Unser wichtigstes Ziel ist es, die Schönheit und bunte Vielfalt dieser kleinen Geschöpfe zu zeigen.
Für die Leser dieses newsletters haben wir 18 Fotos von von Micros ausgewählt, die wir mit wenigen Ausnahmen in den letzten drei Jahren in unserer Umgebung fotografiert haben. Davon sogar zwei Drittel bei uns am Haus oder im Garten.

Jeder von Ihnen hat sicher seine besonderen Lieblinge einer Art oder interessiert sich für eine bestimmte Familie von Schmetterlingen. Die Oecophoridae (Faulholzmotten) z.B. sind geradezu farbenprächtig oder durch besondere Kennzeichen auffallend. Bei den Gracillariidae (Blatt-Tütenmotten) besticht – wie schon der Name ausdrückt – die graziöse Erscheinung. Eine weitere Familie von unwiderstehlichem Charme sind die Ypsolophidae (Schabenmotten). Wir könnten hier endlos weiter die Schönheiten der Micros beschreiben, die bei uns Staunen und Bewunderung auslösen.

Hoffentlich erfüllen die Fotos auch Ihr Herz mit Freude, und Sie beginnen, diese Juwelen in Ihrer Gegend zu suchen und zu bewundern. Viele sitzen tagsüber auf Pflanzen oder kommen nachts zum Licht. Und es ist nicht übertrieben festzustellen, daß noch viele Micro-Arten darauf warten, entdeckt zu werden, z.B. bei den Blattminierern.
In einer Zeit, wo viele Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, kann es tröstlich sein, daß auch unbekannte Schätze noch entdeckt werden können.

Aktuelle Daten und Fotos
https://www.inaturalist.org/observations?place_id=any&user_id=wolfachim&verifiable=any

Literatur
(1) Gaedike, R.; Nuss, M.; Steiner, A.; Trusch, R. (Hrsg.) (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera) (Entomofauna Germanica 3). 362 S., Dresden
(2) A. Steiner, U. Ratzel, M. Top-Jensen & M. Fibiger (2014): Die Nachtfalter Deutschlands  BugBookPublishing , ISBN978-3-00-043862-2
(3) Ulrich, R. (2018)  Tagaktive Nachtfalter, Kosmos-Naturführer, ISBN: 9783440158272
(4) Parenti, U. (2000): A Guide to the Microlepidoptera of Europe, ISBN 88-86041-36-5
(5) Biesenbaum, W. (2011) Kleinschmetterlinge des Mittelrheingebietes, Melanargia 23 (2): 69-154

 

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Massenhaft Pestizide in Naturschutzgebieten nachgewiesen

Malaisefallen im NSG Wisseler Dünen am Niederrhein: In den Proben fanden sich Rückstände 20 verschiedener Pestizide. 12. Mai 2020 (Foto: Dahl)

Warum nehmen die Insekten nicht nur in der landwirtschaftlich genutzten Fläche, sondern auch in Naturschutzgebieten rasant ab?  Ein Forscherteam, in dem unter anderem der Entomologische Verein Krefeld mitgearbeitet hat, präsentiert jetzt eine Studie, in der neben den Insekten selbst auch die Belastung durch Schädlingsbekämpfungsmittel, Unkrautvernichter und Pilzgifte untersucht wurde. Erschreckendes Fazit: Die Insekten tragen die Giftstoffe aus der Landwirtschaftsfläche in die Naturschutzgebiete.

In Deutschland wurde der Rückgang der Insektenbiomasse in Naturschutzgebieten innerhalb von Agrarlandschaften beobachtet. Eine der diskutierten Hauptursachen ist der Einsatz synthetischer Pestizide in der konventionellen Landwirtschaft. In einer deutschlandweiten Feldstudie haben die Autoren Fluginsekten mit Malaisefallen in an landwirtschaftlich genutzten Flächen angrenzenden Naturschutzgebieten gesammelt.

Eine chemische Mehrkomponenten-Spurenelementanalyse wurde verwendet, um 92 gängige landwirtschaftliche Pestizide in Ethanol aus Insektenfallen, die im Mai und August 2020 beprobt wurden, nachzuweisen. In ALLEN Proben aus NSGs wurden Rückstände zahlreicher Pestizide nachgewiesen. Insektengifte fanden sich auch dort, wo angeblich nicht gespritzt wird, z.B. an der Brauselay bei Cochem – dem Fluggebiet des Apollofalters.

Insgesamt wurden Rückstände von 47 derzeit verwendeten Pestiziden nachgewiesen, und Insektenproben waren im Durchschnitt mit 16,7 verschiedenen Pestiziden kontaminiert. An allen Standorten wurden Rückstände der Herbizide Metolachlor-S, Prosulfocarb und Terbuthylazin sowie der Fungizide Azoxystrobin und Fluopyram erfasst.

In 16 von 21 Naturschutzgebieten wurde das Neonikotinoid Thiacloprid nachgewiesen, wahrscheinlich aufgrund der Endverwendung vor einem EU-weiten Verbot. Eine Veränderung der Zusammensetzung der Rückstandsmischungen war aufgrund des höheren Herbizideinsatzes im Frühjahr und der zunehmenden Fungizidapplikationen im Sommer erkennbar.

Nach Angaben der Autoren ist eine drastische Reduzierung von Pestiziden in  Verbindung mit großen Pufferzonen um die Naturschutzgebiete notwendig, um eine Kontamination ihrer Insektenfauna zu vermeiden.

Studie: Direkte Pestizidbelastung von Insekten in Naturschutzgebieten in Deutschland. Verfügbar unter:https://bit.ly/3shEGuM

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Der Kaisermantel ist Schmetterling des Jahres 2022

Kaisermantel, Argynnis paphia, Schmetterling des Jahres 2022. D-NRW Blankenheim, Lampertstal, Eifel 3. Juli 2020 (© Tim Laußmann)

Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.  haben den Kaisermantel (Argynnis paphia) zum Schmetterling des Jahres 2022 gekürt. Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter ist zwar noch ungefährdet, doch seine Lebensräume werden immer kleiner.

Der Kaisermantel führt uns vor Augen, wie wichtig gesunde und naturnahe Wälder sind. Vielerorts beobachten wir einen Rückgang der Falterpopulationen. Triste Fichtenmonokulturen sind nicht nur für den Schmetterling des Jahres ungeeignete Lebensräume. Hier stehen die Bäume häufig so eng, dass nur wenig Licht auf den Waldboden fällt und kaum Pflanzen wachsen. Der Kaisermantel ist jedoch auf Bodenbewuchs angewiesen. Für den auffälligen Falter ist naturnaher lichter Mischwald der ideale Lebensraum. Zudem ist Mischwald wesentlich artenreicher und auch beständiger gegen Klimaphänomene. Auf den Flächen mit abgestorbenen Fichten sollte daher künftig besser Mischwald wachsen.

Im Sommer bewohnt der Kaisermantel Waldränder und Lichtungen, wo er häufig an Disteln, Flockenblumen oder Skabiosen saugt. Anders als die etwas blasser gefärbten Weibchen zeigen die satt orangefarbenen Männchen breite Striche auf den Vorderflügeln, die „Duftschuppen“. Damit locken sie die Weibchen an. Diese legen nach der Paarung ihre Eier in geringer Höhe an Baumrinde ab, aber nur an Bäumen, die in der Nähe von Veilchen wachsen.

Bitte klicken Sie auf das jeweilige Bild, um eine Großansicht bzw. eine druckfähige Datei zu erhalten! Die Fotos dürfen bei Nennung des Bildautors für Pressezwecke kostenlos verwendet werden.

Systematik: Der Kaisermantel (Argynnis paphia) ist ein Tagfalter aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und gehört dort zu den Perlmuttfaltern. Der Name Perlmuttfalter bezeichnet ein gemeinsames Merkmal dieser Falter: die perlmuttartig schimmernden Flecken auf der Unterseite der Flügel. Gemeinsam ist den Perlmuttfaltern auch eine orangefarbene Oberseite mit einem Muster aus dunklen Flecken. Zur sicheren Artbestimmung ist bei Perlmuttfaltern außer der Oberseite meist auch ein Blick auf die Unterseite hilfreich.

Verbreitung: Der Kaisermantel ist eine euro-sibirische Art. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Europa über die gemäßigten Klimagebiete Asiens bis nach Japan. In Deutschland ist die Art in allen Bundesländern vertreten, auch in allen Nachbarstaaten kommt sie vor.

Lebensraum: Der Kaisermantel liebt offene, lichte Mischwälder mit reichhaltiger, aber nicht zu dichter Bodenvegetation, wo Veilchen als Futter für die Raupen wachsen und im Sommer eine reiche Blütenvielfalt Nektar für die Falter bietet.

Nahrung der Raupen: Die Raupen des Kaisermantels sind hoch spezialisiert und fressen nur an Veilchenarten.

Beschreibung Imagines: Der Kaisermantel macht mit gut sechs Zentimetern Spannweite und als größter mitteleuropäischer Perlmuttfalter seinem Namen alle Ehre. Mit der leuchtend orangefarbenen Flügeloberseite und dem schmalen, silbrig schimmernden Band auf der grünlichen Unterseite, der zu seinem weniger gebräuchlichen Namen „Silberstrich“ geführt hat, gehört er zu den schönsten und auffälligsten Tagfaltern im Hochsommer.

Männchen und Weibchen sehen für Laien erst einmal gleich aus, lassen sich jedoch bei genauem Hinsehen unterscheiden: die Männchen sind oft strahlend orange gefärbt und besitzen breite Striche auf den Vorderflügeln, so genannte Duftschuppen. Die Weibchen sind meist gedeckter gefärbt und haben ausgeprägte dunkle Flecken auf den Vorderflügel-Oberseiten. Weibchen können auch grau-braun gefärbt vorkommen.

Nahrung der Imagines: Wir treffen den Falter im Sommer an Waldrändern, auf Waldwegen sowie auf Lichtungen an, wo er an Disteln, Flockenblumen und Skabiosen saugt, daneben an Wasserdost und anderen Hochstauden mit vorzugsweise blauvioletten bis weißlichen Blüten. Doch auch Blüten von Brombeeren sind beliebt, und das sind längst nicht alle Pflanzen, die als Energiequelle dienen können. Zum Nektarsaugen kann der Kaisermantel bis in Parks und Gärten im Siedlungsbereich vordringen.

Generationen: Der Kaisermantel bildet eine Generation im Jahr mit Hauptflugzeit im Juli und August aus. Die Flugzeit beginnt in der Regel im Juni und klingt im September aus.

Lebenszyklus: Mit dem speziellen Duft ihrer Duftschuppen betören die Männchen die Weibchen im Flug. Nach der Befruchtung suchen die Weibchen im Wald Baumstämme auf, an deren Rinde sie in geringer Höhe ihre Eier ablegen. Wichtig ist, dass in der Nähe des Baums Veilchen wachsen, möglichst in beschatteten Bereichen. Daher untersucht das Weibchen den Lebensraum sehr intensiv, bevor es zur Eiablage kommt. Nur in geeigneten Habitaten hat der Nachwuchs eine Chance.

Im Spätsommer schlüpfen die Raupen, fressen aber zunächst nur ihre Eihülle. Dann verbergen sie sich in Ritzen der Baumrinde, um zu überwintern. Erst im Frühjahr krabbeln die Raupen herunter auf den Waldboden und ernähren sich von den Blättern verschiedener Veilchenarten.

Gefährdung/Rote Liste: Nach der Roten Liste von 2010 gilt der Kaisermantel in Deutschland als ungefährdet, mit zwar dem kurzfristigen Bestandstrend einer Zunahme, jedoch langfristig einem Rückgang. Dazu passt, dass der Kaisermantel etwa in Nordrhein-Westfalen auf der Roten Liste von 2020 nicht mehr auf der Vorwarnliste geführt wird, da er in einigen Landesteilen in den letzten Jahren häufiger beobachtet werden konnte, auch wenn er in anderen Landesteilen unverändert gefährdet ist.

Die Einstufung als ungefährdet ist also kein Grund zur Sorglosigkeit – auch Waldarten wie der Kaisermantel stehen in Deutschland unter Druck, weil geeignete Lebensräume knapp geworden sind.

Weiterführende Links

Aktuelle Nachweise des Kaisermantels europaweit auf observation.org

Verbreitung des Kaisermantels in Deutschland auf schmetterlinge-d.de

Weiterführende Informationen, Bestimmung von Tag- und Nachtfaltern: Lepiforum.org

BUND NRW Naturschutzstiftung

 

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Ihre Spende kommt unserer ehrenamtlichen, gemeinnützigen Arbeit zur Erforschung, zum Schutz und zum Erhalt der Lepidopterenfauna in unserem Arbeitsgebiet zugute. Mehr

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Neue Rote Liste der Schmetterlinge von Nordrhein-Westfalen belegt Artenrückgang

Aktualisiert und auf den neuesten Wissenstand gebracht, liegt jetzt die Rote Liste der Schmetterlinge von Nordrhein-Westfalen in der 5. Fassung vor. Das 174  Seiten umfassende Beiheft der Zeitschrift Melanargia stellt gleichzeitig das neue Artenverzeichnis der  Groß- und Kleinschmetterlinge dieses Bundeslandes dar. Zwei Drittel der 1750 behandelten Schmetterlingsarten wurden in eine der Gefährdungskategorien eingestuft.

In Absprache mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) haben die beiden Autoren Heinz Schumacher und Dr. Wolfgang Vorbrüggen 1750 Arten aufgelistet und hinsichtlich ihrer Gefährdung beurteilt. Diese Arbeit erfolgte unter Mitwirkung zahlreicher Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen sowie mit aktiver Unterstützung von Günter Swoboda (Schriftleitung Melanargia).

Erfasst wurden alle Arten der Großschmetterlinge. Bei den Kleinschmetterlingen handelt es sich um die drei Gruppen der Federmotten, Zünsler und Wickler, bei den übrigen  Kleinschmetterlingsfamilien ist der Kenntnisstand für eine Beurteilung der Gefährdung zu gering.

Immerhin, so meinen die Autoren, sind 1750 bewertete Arten eine sehr belastbare Größe für die Aussagen über die Gefährdung der Falter.

Erschreckend ist das Fazit der Gefährdungsbeurteilung: nur 34 Prozent der Falter sind ungefährdet! Insgesamt 66 Prozent, d.h. zwei Drittel der Schmetterlingsarten sind in einer der Gefährdungskategorien eingestuft; 12 Prozent der Arten sind bereits ausgestorben und 13,6 Prozent akut vom Aussterben bedroht. Das ist etwas mehr als ein Viertel der in Nordrhein-Westfalen heimischen Arten!

In den exakten tabellarischen Aufstellungen und den Vergleichen mit der vorherigen Fassung der Roten Listen kann die Gefährdungsentwicklung jeder einzelnen aufgelisteten Art über die Jahre verfolgt werden. Eine zusätzliche Auswertung dieser Tabellen führt die Gefährdungseinstufungen in den einzelnen Schmetterlingsfamilien auf.

Darüberhinaus geben textliche Anmerkungen zu 145 Arten nähere Auskünfte zur Gefährdungskategorisierung und eine kritische Wertung der die Art betreffenden Literatur. Ergänzende Hinweise zu den Ursachen der Gefährdung und zu erforderlichen Schutzmaßnahmen runden die Rote Liste ab.

Für die Autoren war es aus wissenschaftlicher Sicht wichtig, dass es diese inhaltlichen Formulierungen gibt. Erschienen ist deshalb die Rote Liste mit den textlichen Ergänzungen als Beiheft in der Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V., der Melanargia XXXIII. Jahrgang. Das LANUV beabsichtigt, die von der Arbeitsgemeinschaft erstellten Tabellen allein auf digitalem Wege zu veröffentlichen. Die Erstellung der neuen Roten Liste wurde gefördert durch die NRW-Stiftung.

Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen e.V.
Dr. Wolfgang Vorbrüggen
Mittelstr. 42d
52146 Würselen

Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge – Lepidoptera – in Nordrhein Westfalen,  5. Fassung. Stand: Makrolepidoptera Dezember 2020. Stand Mikrolepidoptera März 2021.  – Melanargia, 33. Jahrgang, Beiheft 1: 174 Seiten, Leverkusen. ISSN 0941-3170

Vertrieb
Die neue Rote Liste wird den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft kostenfrei zugesandt. Sie kann zum Preis von 15,- Euro zzgl. 2,-  Euro Versandkosten erhältlich bei
Karl-Heinz Jelinek, Idastraße 37 51069 Köln-Dellbrück, karl-heinz.jelinek@gmx.de


[Nachtrag vom 13. April 2022]
Die Tabelle wird ab sofort hier als Excel-Datei bereitgestellt.


[Nachtrag vom 6. April 2022]
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV hat die Tabellen mittlerweile als .pdf online gestellt, abrufbar sind sie dort unter

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Vorstand und Museumslandschaft im Wandel

Die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft in Bonn hat einige neue Gesichter in den Vorstand gewählt: Wir begrüßen Tim Laußmann, Daniel Müller und Jörg Siemers als neue Beisitzer, Brigitte Schmälter übernimmt das Amt des Finanzvorstandes von Klaus Hanisch. Der Rest des Teams wurde -wie gewohnt einstimmig – wiedergewählt. Zu dem Treffen wird es in Kürze noch einen Extra-Bericht geben. Vorab aber schon mal eine Information vom Rande der Tagung, die für die meisten doch ein wenig überraschend kam: Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig  (ZMFK) in Bonn ist mit dem Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg zusammengeführt worden. 

Aber das wichtigste zuerst: Durch die drei neuen Mitglieder im Vorstand ist dieser insgesamt stark verjüngt worden, den größten Anteil daran hat der erst 24-jährige „Mister Apollo“ Daniel Müller.

Von links: Daniel Müller (24), Jörg Siemers (58), Tim Laussmann (52)

Die drei „Neuen“ sind natürlich keine Unbekannten und engagieren sich zum Teil seit vielen Jahrzehnten in Schmetterlingsschutz und -forschung. Antrieb und Sachkunde stehen außer Zweifel – wir wünschen Euch viel Erfolg und danken vorab fürs Engagement! Brigitte Schmälter, auf der Sitzung schon mal als „Alter Hase“ tituliert, ist die erste Frau im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft, auch ihr viel Erfolg!

Jetzt aber zur Neuordnung der Museumslandschaft, der Zusammenlegung des ZFMK mit dem Naturkundemuseum Hamburg: Die Nordrhein-Westfälische Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, die auch schon mal Referentin bei der Behörde für Wissenschaft und Forschung in Hamburg war, lässt sich zu dem Thema so zitieren: „Die dadurch entstehenden Synergien werden die internationale Sichtbarkeit und Konkurrenzfähigkeit des erweiterten Forschungsmuseums wesentlich erhöhen und damit die starke Stellung des Wissenschaftsstandorts Bonn weiter ausbauen.

Die Sammlung des Museums Koenig Bonn (ZFMK) ist einzigartig. (Foto: Laußmann)

Auf den angekündigten „Meilenstein für Naturkunde“ dürfen wir gespannt sein. In der freien Wirtschaft haben die bei Fusionen entstehenden Synergien normalerweise einen einfacheren Hintergrund: Es sollen Kosten gespart werden. Was da genau „verwoben“ werden soll ist mir nicht so klar. „Vernetzungen der Infrastruktur“ bedeuten im Unternehmensdeutsch meist langjährige EDV-Probleme. Aber man soll ja nicht immer gleich meckern, vielleicht bekommen wir ja irgendwann noch Hintergrundinformationen und alles wird besser. Geld für allerlei Neubauten und Renovierungen scheint auf jeden Fall schon mal vorhanden zu sein (s.u.), vielleicht treffen wir uns dann zukünftig in Bonn-Poppelsdorf.  Hier der Original-Text der Pressemitteilung vom Juli 2021. Macht Euch selbst ein Bild. Kommentare erbeten!

Start des LIB in Hamburg und Bonn

Das zukünftige Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) mit den Standorten Bonn und Hamburg nimmt heute offiziell seinen Betrieb auf. Mit Inkrafttreten des Staatsvertrages zwischen Nordrhein-Westfalen und der Stadt Hamburg wird das Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg mit dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn zusammengeführt. Kernaufgabe des LIB wird es sein, gemeinsam standortübergreifend den globalen Biodiversitätswandel zu erforschen und die Erkenntnisse aufklärend in die breite Gesellschaft zu tragen. Weiterlesen

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Aktion borelii: Wunderbare Funde in Schloßböckelheim an der Nahe

Karte des Nahegebiets westlich von Bad Kreuznach. Die blauen Linien zeigen die Grenzen der Meßtischblätter 6112 / 6212. Rote Markierung: der Felsenberg. © opentopomap (CC BY-SA 3.0)

Seit 20 Jahren pflegt die Arbeitsgemeinschaft einige faunistisch herausragende Flächen an den Nahe westlich von Bad Kreuznach. Mit fast 1300 nachgewiesenen Lepidopteren-Arten ist der Felsenberg Spitzenreiter in unserem Arbeitsgebiet. Bei goldenem Oktoberwetter wurde 2021 die „untere Pflegefläche“ gründlich entbuscht. Ohne Pflege wären die meisten der Trockenrasen an den Nahehängen schon vom Wald überwuchert.

Endlich wieder eine Aktion an der Nahe, fast wie in guten alten Vor-Corona-Zeiten! Nachdem im vergangenen Jahr der Pflegeeinsatz ausgefallen war, in diesem Frühjahr auch nichts stattfinden konnte, rief Heinz Schumacher jetzt wieder zum Arbeitseinsatz auf – und konnte 12 Aktive meist von weit her anlocken!

Bilder vom Einsatz und Drumherum

Wegen schwankender Wetteraussichten begann ein kleiner Trupp unter der Leitung von Heinz Schumacher bereits am Freitagnachmittag mit den Arbeiten. Es kamen im unteren Bereich der unteren Pflegefläche vor allem die Freischneider zum Einsatz. In den zweieinhalb Jahren seit unserer letzten Aktion dort war der Schlehen-Aufwuchs auf dieser südexponierten, steilen Fläche nach den extrem warm-trockenen letzten Jahren zwar nicht besonders hoch, aber doch dicht und kräftig. Der Herbst ist keine günstige Zeit, um die Schlehen zu schwächen, aber 2021 ging es halt nicht anders. Im nächsten Jahr werden wir dann sehen, in wieweit sie schon wieder ausgetrieben sind.

Plötzlich dichte Rauchwolken, die naheaufwärts hinter der nächsten Flußbiegung hervorquollen, begleitet von den Martinshörnern der aus allen Richtungen anrückenden Feuerwehren: Brannte etwa einer der Hänge? Wie sich später herausstellte, waren wohl durch Brandstiftung 120 Heuballen in Flammen aufgegangen, konnten aber mit vereinten Kräften gelöscht werden.

Der Brandgeruch stieg uns noch den ganzen folgenden Leuchtabend in die Nase. Da war es schon besser, sich auf das Konzert der Weinhähnchen (Oecanthus pellucens) zu konzentrieren! An Licht und Köder konnten zudem viele seltene Arten, die in diesem herausragenden Gebiet ein Refugium haben, bewundert werden. Eine gelungenes Jubiläum – schließlich engagiert der Verein sich seit nunmehr 20 Jahren für den Erhalt der wertvollen Habitate am Felsenberg.

Faunistische Raritäten

Am Samstag wurde im oberen und in den randlichen Bereichen von Hand noch einzeln stehender Gehölz-Aufwuchs herausgenommen, auch von Ginster, Brombeeren und ausläufertreibenden Rosen, und das Schnittgut von der Fläche weggetragen. Der Nachmittag ging dann bei bestem Wetter nahtlos in die Beobachtung interessanter Arten über – ob Italienische Schönschrecke Calliptamus italicus, Rote Röhrenspinne Eresus collari oder Gottesanbeterin Mantis religiosa, es gibt eine wunderbare Welt auch außerhalb der Lepidopteren-Fauna!

Auf einen Pflegeeinsatz auf einer anderen Fläche haben wir  verzichtet – der Aufwuchs dort war sehr viel begrenzter, und wir hätten vermutlich mehr Flurschaden durch das Betreten verursacht als dem Schmetterlingsschutz gedient.

An beiden Nachmittagen kam der Austausch untereinander – und teilweise überhaupt erst einmal das Kennenlernen – nicht zu kurz. Dabei durften wir den köstlichen Kuchen verspeisen, den Frau Schumacher gebacken und ihrem Mann mitgegeben hatte oder den am nächsten Tag das Ehepaar Dahl mitbrachte.

Spannend und für manche der „neueren“ Mitglieder auch eine Herausforderung wurden die Leuchtabende. Das Wetter spielte mit, es war warm und bedeckt, der Wind hatte sich gelegt, also ideale Bedingungen. Die Artenvielfalt selbst Anfang Oktober ist berauschend, so viele Seltenheiten!

Ganz besonders freuten wir uns über insgesamt fünf Individuen der Haarstrangeule Gortyna borelii. Diese FFH-Art ist nach den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie der EU besonders geschützt und eine der Zielarten unserer Pflegeanstrengungen. Sie wurde im Meßtischblatt 6112 Waldböckelheim zuletzt im Jahr 2012 nachgewiesen, im unmittelbar südlich am Felsenberg anschließenden MTB Meisenheim zuletzt 2017. Obwohl etwa Martine Goerigk im den letzten Jahren schon mehrere Versuche unternommen hatte, die Art während ihrer Flugzeit zu Gesicht zu bekommen, war ihr das bisher nicht gelungen. Es waren schon Sorgen aufgekommen …. Doch nun gleich fünf Tiere am Licht, das kann sich sehen lassen! Die nächstgelegenen Fundorte der in Deutschland vom Aussterben bedrohten (RL 1, siehe Literaturangabe) Haarstrangeule liegen entlang des Rheins südlich von Mainz. Dort wächst die Nahrungspflanze der borelii-Raupe, der Echte Haarstrang, allerdings in einem völlig anderen Lebensraum, nämlich in den Auenwiesen und an den Hochwasserdeichen entlang des Rheins (vgl. ERNST, 2005)

Auch die übrige Artenliste ist teils ein Who is who der Raritäten: ob der Dunkle Schmuckspanner Crocallis tusciaria, die Mittelrheintal-Frühherbsteule Ammoconia senex, die Graslilieneule Episema glaucina, die Ockerbraune Herbsteule Agrochola laevis, die Dunkelbraune Brombeereule Dysgonia algira oder das sich weiter ausbreitende Purpur-Prachteulchen Eublemma purpurina, das jetzt erstmals auch an der Nahe nachgewiesen wurde. Durch seine schiere Größe allein beeindruckte der Windenschwärmer Agrius convolvuli.

Zu den Funden an Köder und Licht kamen noch zahlreiche Tagfalterfunde und Raupennachweise, etliche Blattminierer und  Sackträgermotten (Coleophoridae) wurden beobachtet, so dass wir insgesamt bisher mehr als 110 Arten von dem Wochenende zusammentragen konnten, davon immerhin 90 „Makros“ inklusive der Tagfalterarten. Einige Mithelfer haben ihre Funde in Observation.org eingegeben, dort können sie inklusive weiterer Belegfotos sowie der „Beifänge“ eingesehen werden.

Tolle Beifänge

Lange Artenlisten mit vielen seltenen Arten sind eine schöne Bestätigung für 20 Jahre kontinuierlicher Betreuung der Fläche durch unseren Verein. Denn im Januar 2001 konnte Heinz Schumacher eine Vereinbarung mit der Gemeinde über die Pflege der Flächen erreichen und die Maßnahmen starten. Ziel ist es, die Verbuschung der blütenreichen, mageren und trockenen Felskuppen zu stoppen und den Lebensraum besonders seltener, vom Aussterben bedrohter Arten wie etwas der Haarstrangeule zu erhalten.

Ein gelungenes Wochenende, allenthalben wird viel Lob verteilt und Vorfreude auf den nächsten Einsatz kundgetan! Ein Großes Dankeschön an alle Helfer, und alle die unter dem Stichwort „Aktion borelii“ ihre Bilder für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt haben!


Literatur:

ERNST, M. (2005): Verbreitung der Haarstrangwurzeleule (Gortyna borelii Pierret 1837) in Hessen. Naturschutz und Landschaftsplanung 37 (12): 376-383

Wachlin, V. & R. Bolz (2012): Rote Liste und Gesamtartenliste der Eulenfalter, Trägspinner und Graueulchen (Lepidoptera: Noctuoidea) Deutschlands. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), 197-239.

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Sackträgermotte an Spiersträuchern: Coleophora spiraeella REBEL, 1916

Coleophora spiraeella REBEL, 1916, Raupensack an Spiraea x vanhouttei. Duisburg, 22. September 2021 (Foto: Willi Wiewel)

Spiersträucher stehen in vielen Gärten und Parks. Einige sind von Kleinschmetterlingen „befallen“. Mit ein wenig Glück und Ausdauer kann jede(r) seine persönliche Lepidopteren-Checkliste erweitern.

September ist DIE Zeit für die Fraßspuren- und Minensuche nach Kleinschmetterlingen. Eine bisher nur selten gemeldete Art ist die Spierstrauch-Sackmotte – Coleophora spiraeella REBEL, 1916, über deren Verbreitung im Arbeitsgebiet wir nur sehr wenig wissen. Im Faunenband über die Coleophoriden (Band 7 der Lepidopterenfauna der Rheinlande und Westfalens) ist die Art jedenfalls (noch) nicht aufgeführt. Aktuell haben verschiedene Kollegen in einer regionalen Whatsapp-Gruppe auf die Art aufmerksam gemacht, deshalb an dieser Stelle der Aufruf, einmal die Umgebung nach der Spierstrauch-Sackmotte abzusuchen.

Raupensäcke und Fraßspuren der Art finden sich offenbar an verschiedenen Spiersträuchern, zum Beispiel an der Prachtspiere (Spiraea x vanhouttei) und der Kolbenspiere (Spiraea x billardii)  Die letztere Form steht mit auffälligen fliederfarbigen Blüten in vielen Parks und Gärten. Weiterlesen

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Trauermantel-Einflug aus Nordeuropa

Hier nur ein kurzer Hinweis auf ein aktuell interessantes Phänomen: Die Wetterlage Ende August war geprägt von einer ungewöhnlich lange anhaltenden Nord-Strömung. In der Folge sind offenbar in großer Zahl Falter vom Trauermantel Nymphalis antiopa in den Norden der Niederlande gelangt, und auch in Nordrhein-Westfalen gab es nach etlichen Jahren ohne Nachweise mal wieder Funde:

Trauermantel (Nymphalis antiopa), Recke, 4. September 2021 (Foto: Sieglinde Pietsch)

Beim Schmetterlingskurs am Heiligen Meer in Recke, an der Grenze zu Niedersachsen,  konnten die Teilnehmer am 4. September 2021 einen Falter beobachten und sogar in ein Glas sperren, der zusammen mit etlichen Admirälen (Vanessa atalanta) auf dem Boden an heruntergefallenen Vogelkirschen saugte. Der ziemlich zerfledderte Falter hatte offenbar schon ein bewegtes Leben hinter sich. Ein weiteres Tier wurde aus Hünxe gemeldet.

Nachweise vom Trauermantel in den Niederlanden, Quelle: waarneming.nl

Die Recherche in den Internetportalen der Nachbarländer Holland und Belgien ergab für den Zeitraum seit dem 23. August  2021 eine erstaunliche Anzahl von 93 Nachweisorten in den Niederlanden, ab dem 27. August ´21 wurden bislang aktuell sechs weitere Plätze aus Belgien gemeldet. Auch der auf Helgoland beobachtete Falter dürfte auf diesen Einflug aus Norden zurückgehen. Auf Facebook geistern weitere Meldungen aus Schleswig-Holstein herum, an Stellen wo der Falter sicher nicht bodenständig ist.

Vielleicht gibt es weitere Beobachtungen, die am besten in den gängigen Internetportalen (observation.org, naturgucker.de etc.) eingetragen werden sollten, damit sie nicht verloren gehen. Haltet die Augen offen!


[Nachtrag Stand 15.9.2021: auch am 6. September wurde am Heiligen Meer ein Falter beobachtet, das Bild legt nahe dass es sich um ein zweites Exemplar gehandelt hat. Weitere Nachweise liegen aus Detmold, Altenbeken, Krefeld, Solingen und Bad Zwischenahn (westlich von Oldenburg, Nds.) vor]

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Mikro-Suchtipp: Saftschlürfermotte an der Pappel

Die Minen der Pappel-Schneckenmotte Phyllocnistis extrematrix sind aktuell relativ leicht zu finden. Die weiten, leeren Flächen auf der Verbreitungskarte könnten sich bald mit hübschen dunkelbraunen Quadraten füllen. 

Die zu den Gracillariidae gestellte Unterfamilie Phyllocnistinae (Saftschlürfermotten) sind in Deutschland mit acht Arten vertreten, sieben davon minieren als Raupe an verschiedenen Salix– und Populus-Arten. Weiterlesen

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Erst kommt der Regen, dann der Bär

Brauner Bär – Arctia caja. Schmetterling des Jahres 2021. (Foto: Martine Goerigk)

Der lange geplante Leuchtabend im Vorderen Westerwald wäre fast ins Wasser gefallen. Aber nur fast! Trotz einiger Regentropfen zwischendurch und leichten Windböen kamen doch etliche Nachtfalter zum Licht und an die  Köder. Die Exkursion zum „Schmetterling des Jahres“ blieb für die Expertenaugen übersichtlich, das Publikum war trotzdem zufrieden.

Gespannt hatten wir die Wetterberichte verfolgt, die sich die ganze Woche über von Tag zu Tag verbessert hatten – um dann im letzten Moment doch noch umzuschlagen und vor Starkregen zu warnen. Dennoch waren einige Unentwegte mit ihren Leuchttürmen und Köderstreifen angerückt und warteten das plötzlich aufziehende heftige Gewitter erst mal im Auto ab.

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Veröffentlicht unter Bärenjagd, Exkursionen, Pflegemaßnahmen, Seltene Arten | Kommentare deaktiviert für Erst kommt der Regen, dann der Bär